1. Kalimba: Eine Einführung in das Instrument
Unter den existierenden Musikinstrumenten auf der Welt ist die Kalimba eine eher ungewöhnliche Konstruktion, die in der westlichen Welt weniger bekannt ist. Sie stammt ursprünglich aus Afrika, genauer gesagt aus Simbabwe und zählt zur Mbira, oder wie es in der Originalbenennung „Mbira Dza Vadzimu“ heißt, einer besonderen Gruppe von Instrumenten. Hierzulande wird sie auch als Daumenklavier oder Fingerharfe bezeichnet. Afrikanern ist sie außerdem unter den Namen Ikembe, Likembe oder Marimbula bekannt. Unzertrennbar wird sie vor allem mit dem Volk der Shona verbunden, die ihre Klänge zu schätzen wissen. Ein Brett aus Holz ist die Basis dieses besonderen Instrumentes. Auf ihm sind Metallstifte angebracht, die aneinandergeschlagen Töne erzeugen. Es ist möglich auf diese Weise unterschiedliche Höhen und Tiefen zu erzeugen, die kulturell für die Shona zu ihrer Stammesgeschichte dazu gehören. Internationale Experten definieren solche Instrumente auch als Lamellaphone, die hierzulande Zupfidiophon heißen. Aufgrund seiner Beschaffenheit aus metallischen Strukturen ist es ein sogenanntes selbst klingendes Instrument zur Musikerzeugung. Ein leichtes Bewegen, ein Zupfen, der Metallblätter reicht aus, um die einzelnen Glieder in Schwingung zu versetzen. Zupfidiophone wie die Kalimba können eine unbestimmte Anzahl an Metallblättern aufweisen. Einige werden mit 20 oder mehr ausgestattet, andere kommen gerade einmal mit fünf großen Metallelementen aus, wie das chinesische Kouxian als Zupfinstrument unter Beweis stellt. In Simbabwe existieren weitere Abwandlungen in den Bauformen des Musikinstrumentes, etwa in Resonanzkörpern eingefasste Kalimba, der sogenannten „deze“. Sie soll dazu dienen, den Klang des Instrumentes zusätzlich zu verstärken. Gebaut wird die „deze“ meistens aus Holz. Die Mbira dza vadzimu ist sowohl mit Resonator als auch ohne diesen unter den Zupfidiophonen im Einsatz. Tierhäute oder auch Schneckenhäuser dienen vielfach als Verzierung des runden Musikinstrumentes, das häufig zu traditionellen Zeremonien der einzelnen Stämme verwendet wird. In der modernen Zeit werden anstelle von gesammelter Schneckenhäuser auch Gegenstände der westlichen Zivilisation verwendet, um den Resonanzkörper zu schmücken. So dienen Kronkorken beispielsweise als Ersatz.
2. Die Geschichte der Kalimba
Ihren Ursprung hat das Musikinstrument in der traditionellen Mbira Nyunga Nyunga. Abgewandelt wurde es zu Beginn der 1950er Jahre durch den Ethnomusikologen Hugh Tracey. Heutige Kalimba sind eine Variante zur klassischen Mbira. Seinen Erfolg feierte das Werkzeug zur Erzeugung interessanter Klänge besonders in der Pop-Musik der 1960er bis 70er Jahre. Dort waren es berühmte Bands, wie etwa „Earth, Wind and Fire“, die mit dem Zupfinstrument ihre Lieder untermalten und somit zu unvergesslichen Songs beitrugen, die noch bis heute eine große Anhängerschaft besitzen. Auf diese Weise etablierte sich die Kalimba auch in der modernen, westlichen Welt. Sie begleitet das Klavier genauso wie ganze Orchester, aber auch Synthesizer mit elektrischer Musik und so manches Gitarrenriff. Fehlen darf sie bis zum heutigen Tage auch in den meisten afrikanischen Hits nicht, denn sie hat ebenfalls die Mbira-Musik geprägt, die bis nach Amerika vordringen konnte. Dort finden jedes Jahr das sogenannte Zimfest statt. Menschen aus aller Welt feiern auf dem simbabwisches Musikfestival vor allem die besonderen Klänge der Kalimba und dürfen sich auf jede Menge kulturelle Begegnungen freuen. Als nigerianischer Schlagzeuger, schlug Michael Babatunde Olatunji vor, die Mbira, zu der auch die Kalimba zählt, als Instrument mit rein traditionell afrikanischen Wurzeln einzustufen. Auch wenn Zupfinstrumente generell überall auf der Welt zu finden sind, soll die besondere Art ebenjenes Musikinstrumentes, wie bei der Kalimba, ausschließlich mit der afrikanischen Kultur in Verbindung gebracht werden. Bereits mehrere Tausend Jahre lässt sich die Geschichte der afrikanischen Zupfidiophone zurückverfolgen. Früher kamen noch keine Metallstifte zum Einsatz. Stattdessen wurden starre Bambuselemente genutzt, die für einen ähnlichen Klang sorgten, der sich dennoch von heutigen Ausführungen unterscheidet. Erst knapp vor 1300 Jahren erschienen erste Versionen der Kalimba in Sambesi-Regionen, doch erst die Shona sorgten für ihren Erfolg. Dadurch eroberte das Instrument ganz Afrika, vom Norden bis zum Süden. Sein Grundprinzip blieb zwar gleich, doch das Aussehen oder die Anzahl der Zupfelemente und Noten variierte von Volk zu Volk.
3. Wie man eine Kalimba spielt
Die vorhandenen Lamellen aus Metall dienen bei der Kalimba dazu, durch leichtes Zupfen in Schwingung gebracht zu werden. Hierdurch werden Töne erzeugt, die je nach Anwendung verschiedene Melodien ergeben. Unharmonische Obertöne sorgen dafür, dass der Klang des Musikinstrumentes einen Stil aufweist, der sich etwa von Saiteninstrumenten unterscheidet und unter Kennern als einzigartig gilt. Zusätzlich werden bei jedem Zupfvorgang sogenannte Sekundärschwingungen gebildet, die neben dem eigentlichen Ton den Ton benachbarter Lamellen miteinbeziehen. Tiefe Töne sitzen in der Mitte, hohe Töne hingegen an den Außenseiten. Mit diesem Aufbau sollen alle Töne gleichermaßen schnell mit den Fingern erreicht werden, sodass ein schnelles Spiel der Kalimba realisiert wird. Westliche Tonleiter unterscheiden sich im Spiel zu den afrikanischen Abwandlungen, denn bei einer Kalimba kommen solche zur Anwendung, die auf traditionellen Rhythmen beruhen. Daher können, aufgrund der benachbarten Zupflamellen, Töne entstehen, die im klassischen Sinn westlicher Tonleiter nicht existieren dürften, jedoch in diesem Fall den unverwechselbaren Klang der Kalimba erzeugen. Moderne Kalimba, die von professionellen Herstellern in Europa angeboten wurden, sind inzwischen in ihrer Umsetzung etwas einheitlicher gehalten, damit es weniger oft zur starken Bildung von Tönen benachbarter Lamellen kommt. Für viele ist jedoch genau diese Eigenschaft typisch für die Kalimba, weshalb es ratsam sein kann, das Musikinstrument von einem afrikanischen Hersteller oder direkt in Afrika zu erwerben. Nur so ist es möglich, die authentischen Musikstile nachzuahmen und diverse Melodien der einzelnen Stämme zu erfahren.
4. Warum ist die Kalimba so beliebt?
Die Kalimba gilt als einfach zu spielendes Instrument, sorgt für eine breite Palette an musikalischen Möglichkeiten und ist schnell zu transportieren. Sie benötigt kein Strom. Lediglich etwas Fingerspitzengefühl reicht aus, um die einzelnen Lamellen zu zupfen und somit Töne zu erzeugen. Das vibrierende Metall bietet ein völlig neues Spektrum an akustischen Reizen, die herkömmliche Lieder aufwerten können und für neuen, musikalischen Einfluss sorgen. In jedem Fall ist die Kalimba eines der wohl exotischsten Instrumente, deren Anwendung dennoch in Europa nicht unbekannt ist. In der Regel werden zwei Hände verwendet, um sie zu spielen. Die spezielle Mbira-Musik gilt als einzigartig in Afrika und sorgt auch hierzulande für ansprechende Momente. Es gelten verschiedene Melodien bei der Anwendung, wie Nyamaropa der Shona oder Nemakonde als typisch für die einzelnen, afrikanischen Regionen.